Unbekannt
· 25.07.2009
Nach einer Achillessehnenentzündung treten Schmerzen beim Radfahren auf. Ist eine Cortison-Behandlung sinnvoll oder gibt es andere Möglichkeiten?
Frage von W. Bastendorf: Im Winter zog ich mir beim Joggen eine schmerzhafte Achillessehnenentzündung an beiden Beinen zu. Mein Hausarzt injizierte mir ein pflanzliches Präparat, was die Schmerzen linderte. Es folgten Lasertherapie, Infrarotbehandlung und Photochemotherapie. Zudem dehne ich meine Sehnen, was aber nicht den gewünschten Erfolg brachte. Wenn ich Rad fahre, bekomme ich nach zirka 30 Kilometern Schmerzen, die zunehmend stärker werden. Soll ich die Schmerzen mit Cortison behandeln, oder kann die Sehne dann reißen? Welche Behandlungen empfehlen Sie?
Dr. Merkl rät: Beim Radfahren führen konzentrische Muskelaktionen (Muskel spannt an und verkürzt sich) die Kraftübertragung durch, beim Joggen sogenannte exzentrische (verkürzter, angespannter Muskel wird in der Landephase auseinandergezogen). Gerade die exzentrische Belastung (Radfahrer steigt im Winter auf Joggen um) überlastet den Sehnen-Bandapparat schnell, da der hochtrainierte Organismus die stoffwechselträgen Sehnensysteme überfordert. Dabei ersetzt minderwertigeres Material das elastische Bindegewebe der Sehnen, was zum Reizzustand führt. Werden die Schmerzen unterdrückt, zieht sich der Prozess hin. Die wichtigste Therapieform heißt: Runter mit der Belastung, sonst droht eventuell langes Sportverbot! Alle anderen Versuche wie Injektionen pflanzlicher Stoffe, durchblutungsfördernde Maßnahmen, physikalische Behandlungen (Wärme, Kälte etc.), Physiotherapie, Akupunktur, Stoßwellentherapie, Absatzerhöhungen sind nur flankierende Maßnahmen. Cortison sollte nur um und nicht in die Sehne ins Gleitlager injiziert werden. Mehrere Injektionen begünstigen die nicht seltene Spontan ruptur der Achillessehne bei normaler Anstrengung. Weniger Training und lockeres Pedalieren, bis absolut alles ausgeheilt ist, sind die wichtigste Therapie.
Foto: Medicalpicture