Unbekannt
· 03.11.2011
Wie lange sollte man nach einer Ruptur der Rotatorenmanschette mit dem Radfahren warten? Unser Experte Dr. Merkl gibt Antwort.
Frage von Rainer V.: Ich bin 71 Jahre alt, Rennradfahrer seit 50 Jahren, fahre noch zirka 10.000 Kilometer im Jahr. Jetzt hatte ich einen Sehnenabriss in der rechten Schulter (Ruptur der Rotatorenmanschette) und bin operiert worden. Ich musste sechs Wochen eine Schulterorthese tragen, derzeit gehe ich zur Physiotherapie und fahre zu Hause auf dem Ergometer, wo ich die Lenkerposition passend variieren kann. Doch wann werde ich wieder auf dem Rennrad sitzen können?
Antwort von Dr. Christian Merkl: Rotatorenmanschetten-Syndrome beruhen besonders bei älteren Menschen auf degenerativen Prozessen. Etwa die Hälfte aller 70-Jährigen hat in diesem Bereich einen Defekt oder Riss. Die sogenannte Supraspinatus-Sehne, die wohl bei Ihnen genäht wurde, ist bei 95 Prozent der Fälle mit beteiligt. Beim Radsport ist die Schulter ein wichtiger Umschlagpunkt in der muskulären Kette vom Rumpf zu den Händen. So sind im Sitzen insbesondere die heranführenden Muskeln (Adduktoren wie der Latissimus am Rücken, der große Brustmuskel und große Rautenmuskel) von Bedeutung, ebenso die für die Drehund Rückwärtsbewegungen zuständigen Muskeln. Die Supraspinatussehne spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Aus diesem Grunde können Sie nach Abnahme der Schulterorthese problemlos locker auf dem Ergometer trainieren. Wenn es keine Komplikationen gibt, sollten Sie drei Monate nach der Operation durchaus wieder auf dem Rennrad sitzen können.
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