Unbekannt
· 10.09.2010
Wie lange sollte man nach einer Nierenbeckenentzündung mit dem Training aussetzen und wie am besten wieder starten? Experte Dr. Robert Eifler gibt Auskunft.
Frage von A. Ghosh: Ich liege zurzeit mit einer Nierenbeckenentzündung flach. Gibt es einen Hinweis, wie lange ich jetzt mit dem Training aussetze und wann ich am besten wieder anfange? Was machen andere Radler denn gegen Blasenentzündungen? Unter der Radhose selbstgestrickte Wollunterhosen tragen geht ja wohl eher nicht ...
Dr. Robert Eifler: Die Nierenbeckenentzündung ist eine schmerzhafte, fieberhafte Erkrankung bakterieller Ursache, am häufigsten durch Coli-Bakterien (Darmbakterien) ausgelöst. Sie muss mit Antibiotika behandelt werden, wobei ein absolutes Sportverbot bis drei Tage nach absoluter Schmerz- und Fieberfreiheit gilt. Blut und Urin sollten Normalwerte zeigen, wenn Sie das Radtraining wiederaufnehmen. Die Nierenbeckenentzündung ist meist eine “aufsteigende” Infektion, das heißt, die Bakterien wandern aus Harnröhre und Blase durch die von den Nieren ausgehenden Harnleiter zu einem oder beiden Nierenbecken. Für Radsportler bedeutet das: größte Sorgfalt bei Genital- und Analhygiene, Rennhoseneinsätze nach jedem Training gründlich reinigen, die Harnblase vor dem Training entleeren, nach dem Training ausreichend trinken, um die Harnwege gut zu spülen. Kälte alleine bewirkt noch keine Blasen- oder Nierenbeckenentzündung, sie schwächt jedoch die lokale Abwehr der Schleimhäute; dadurch können Bakterien leichter angreifen. Kälte kann allerdings zur funktionellen Reizung vor allem der Blase und beim Mann auch der Prostata führen. Dies äußert sich in Harndrang und häufigem Wasserlassen und geht in der Regel durch Wärme und mit hoher Flüssigkeitszufuhr von selbst vorüber. Es handelt sich noch nicht um eine Infektion, bietet aber Bakterien gute Bedingungen, sich zu vermehren. Für die kalte Jahreszeit bieten Rennhosen mit Windstopperfronten guten Schutz, ansonsten sei auf die oben genannten Maßnahmen verwiesen.