Unbekannt
· 11.03.2014
Schneller Muskelkater nach kurzer Belastung? Was dafür der Grund sein kann, erklärt der Experte Dr. Robert Eifler
Leser Lilian L. fragt: Schon seit ich (54) sportlich aktiv bin – davon zehn Jahre auf dem Rennrad –, bekomme ich bei jeder noch so kleinen ungewohnten Belastung extremen Muskelkater. Zum Beispiel beim Joggen nach einer längeren Pause schon nach zweimal fünf Minuten. Es braucht dann allerdings nur noch etwa zwei schonende Laufeinheiten, bis es ohne Muskelkater geht. Ähnlich beim Wandern im Sommer: Unsportliche Bekannte bekommen keinen Muskelkater, im Gegensatz zu mir. Haben Sie eine Erklärung?
Dr. Robert Eifler antwortet: Der Muskelkater ist eine schmerzhafte, vorübergehende Muskelfaserschädigung durch ungewohnte, intensive Bewegungen. Dabei zerreißen mikroskopische Teile der Muskelfibrillen. Nach einigen Stunden bis zwei Tagen erfolgt eine entzündliche Reaktion, welche die Heilung unterstützt. Exzentrische Muskelkontraktionen bewirken Muskelkater besonders leicht: Darunter versteht man das passive Dehnen eines angespannten Muskels, das zum Beispiel beim Bergablaufen auftritt und bei allen sprungabfedernden Bewegungen, etwa beim Joggen. Konzentrische Muskelaktivität, bei der sich der arbeitende Muskel verkürzt, ist fürs Radfahren üblich.
Durch Ihre jahrelange Radsportaktivität sind Sie trotz guter Leistungsfähigkeit somit vergleichsweise einseitig trainiert – zum Joggen und Bergabgehen ist die muskelinterne Koordination nicht genügend ausgebildet. Bei einem hochtrainierten Radrennfahrer kann bereits ein 50-Meter-Sprint über die Straße zum Muskelkater führen! Typisch ebenfalls, dass nach wenigen Trainingseinheiten der anderen Sportarten kein Muskelkater mehr folgt, weil er, vergleichbar mit einer Schutzimpfung, mehrere Wochen vorbeugt, auch ohne weiteres Training. Um die Schmerzen zu lindern, helfen rechtzeitige Wärmeanwendung und leichtes konzentrisches Training (Radfahren!), keinesfalls Massagen. Krafttraining des gesamten Körpers und Fitnessgymnastik beugen vor.