Laufende Nase

Unbekannt

 · 19.03.2010

Laufende NaseFoto: Daniel Simon

Das kennen viele: Sobald man beim Radfahren die ersten Kilometer hinter sich hat, läuft's. Nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer sind Sportler geplagt. Unser Experte Peter Manstein weiß, warum das so ist.

Frage von H. Greschitz aus Kärnten: Sobald ich beim Radfahren die ersten Kilometer zurücklege, verschleimen Nase und Hals, dann beginnt lästiges Spucken und Schnäuzen. Dieses Problem habe ich nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern auch im Sommer – außer, es ist sehr heiß. Haben Sie einen Ratschlag?

Expertenrat: Das Ganze klingt nach einer hyperreflektorischen Rhinopathie, was übersetzt so viel heißt wie “Schnupfen durch Überreaktion”. Früher sprach man auch von vasomotorischer Rhinitis. Dabei handelt es sich um eine Regulationsstörung: Die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut reagieren überempfindlich, in Ihrem Fall wohl am ehesten durch den Temperaturwechsel im Freien. Eventuell verstärken reizende Stoffe wie Rauch und Staub, etwa aus Autoabgasen, die Reaktion. Beides, Temperaturwechsel und Reizstoffe, lässt sich schwer meiden, anders als beschwerdenverstärkende Stoffe wie heiße oder stark gewürzte Speisen, Alkohol, Zigarettenrauch, Duftwasser und ähnliches. Auf jeden Fall sollten Sie zuerst zum HNO-Arzt gehen, auch um eine allergische Ursache auszuschließen.

Als Hausmittel empfehle ich Nasenspülungen mit Kochsalzlösung, isotonisch gemischt: Auf einen Liter kommen neun Gramm Salz, auf die für käufliche Nasenduschen übliche Menge von 250 Milliliter also 2,25 Gramm, was rund einem halben gestrichenen Teelöffel entspricht. Tipp: Käufliche Portionsbeutel mit Nasensalz vereinfachen die Anwendung und enthalten bereits die richtige Menge, allerdings sind sie teuer. Für die Verwendung in der Nase sollte das Salz möglichst rein sein und frei von Zusätzen wie Rieselhilfen. Wenn Spülungen keine Erleichterung bringen, kommen Sprays oder Tropfen mit folgenden Wirkstoffen infrage: Antihistaminika (“klassische” Heuschnupfenmittel), Kortikosteroide (als Entzündungshemmer), Anticholinergika (blockieren bestimmte Nervenreize), Cromoglicinsäure (hemmt Freisetzung von Histamin) und, nur für wirklich kurzzeitige Anwendung, abschwellende Nasensprays mit Xylometazolin.

  Peter Manstein ist Assistenzarzt für Dermatologie und Allergologie in Rosenheim. Er fährt selbst aktiv Rennrad.
Peter Manstein ist Assistenzarzt für Dermatologie und Allergologie in Rosenheim. Er fährt selbst aktiv Rennrad.