Krampfadern vom Radfahren?

Unbekannt

 · 26.04.2006

Krampfadern vom Radfahren?Foto: Kühnen

Ich fahre etwa 8.000 Kilometer pro Jahr. Seit zwei Jahren treten bei mir am rechten Unterschenkel viele Blutgefäße sehr deutlich hervor, eine einzelne Ader zieht sich sichtbar bis in die Leistengegend hoch. Kann das vom Radfahren kommen?T. Heinrich, Erfurt

Ich bin 50 Jahre alt und habe nie Leistungssport betrieben. Mit dem Radfahren habe ich erst vor rund fünf Jahren begonnen. Ich fahre etwa 8.000 Kilometer pro Jahr. Seit zwei Jahren treten bei mir am rechten Unterschenkel viele Blutgefäße sehr deutlich hervor, eine einzelne Ader zieht sich sichtbar bis in die Leistengegend hoch. Eine Untersuchung beim Spezialisten ergab die Diagnose Krampfadern. Ich bekam die Empfehlung, Spezialstrümpfe zu tragen und Rad zu fahren. Mein persönlicher Eindruck ist aber, dass diese Erscheinungen beim Radtraining deutlicher auftreten. Wenn ich zwei Tage pausiere, sind die genannten Erscheinungen deutlich rückläufig. Zeitweise verspüre ich im rechten Bein nach etwa einer Stunde auf dem Rad außerdem ein Taubheitsgefühl. Es lässt sich durch Verändern der Sitzposition, Fahren im Stehen verbessern oder beseitigen. Mein Arzt geht eher von einer neurologischen Störung aus. Kann ich trotz meiner Probleme weiter Rad fahren und was kann ich gegen meine Krampfadern tun?

T. Heidrich, Erfurt

Bei Ihnen scheint ein Problem mit Krampfadern, so genannten Varizen, zu bestehen. Eine der wesentlichen Therapiemaßnahmen hierbei ist Bewegung, zum Beispiel eben Fahrrad fahren. Dies verbessert über die Aktivierung der Muskelpumpe den Rücktransport des Blutes und entlastet somit die Venen in den Beinen. Dass durch das Radfahren an sich die Varizen schlechter wurden, sowohl lang- als auch kurzfristig, ist nicht sehr wahrscheinlich. Möglich ist aber, dass durch das verminderte Unterhautfettgewebe und die deutlichere Definition der Muskulatur, die Venen deutlicher sichtbar hervortreten. Das Taubheitsgefühl in Ihrem Bein dürfte, und da liegt der Kollege wahrscheinlich richtig, neurologisch bedingt sein.

Beispielsweise kann Druck auf den Ischias-Nerv die Beschwerden verursachen. Die genaue Abklärung sollte auf jeden Fall bei einem Neurologen erfolgen. Falls sich der Verdacht bestätigt, liegt das weitere Vorgehen in den Händen des behandelnden Facharztes für Neurologie. Schwerpunkt werden physiotherapeutische Behandlungen und evtuell eine Verbesserung der Sitzposition sein. Auf jeden Fall sollten Sie die Symptomatik abklären lassen, da unter ungünstigsten Umständen auch langfristige Schäden entstehen können.