Unbekannt
· 12.09.2014
Was ist das Richtige für die Kraft in den Beinen beim Rennradfahren? Sportwissenschaftler Sebastian Weber gibt Auskunft.
Frage von Nicolle K.: Ich bin Fitnesstrainerin und unterrichte fünfmal die Woche Langhantel-Kraftausdauertraining, bekannt als Body Pump. Kraftausdauer sollte ja eigentlich gut sein. Leider stelle ich fest, dass ich die Kraft, die eigentlich in meinen Beinen stecken sollte, beim Radfahren am Berg nicht umsetzen kann. Ist (zu viel) Krafttraining doch nicht gut?
Antwort von Sebastian Weber: Die Beobachtung, dass intensives Krafttraining die Ausdauerleistung schmälert, machen Freizeitsportler häufig. Sie bezeichnen es zwar als Kraftausdauertraining, aber der Energiestoffwechsel verläuft beim Body Pump zum großen Teil "ausdauerfeindlich": durch Zuckerabbau ohne Sauerstoff (anaerob) mittels Glykolyse. Wenn Sie diesen Stoffwechselweg nutzen, bedeutet das, Sie trainieren ihn auch und steigern die maximale Laktatproduktion Ihrer Muskeln. Auf dem Rad macht sich das in etwas besserer Sprint- und Antrittsfähigkeit bemerkbar.
Schwerer wiegt, dass bei weniger intensiver und längerer Belastung auch dieser im Grunde ausdauerfeindliche Stoffwechsel stärker aktiviert ist: Bei gleicher Leistung geht er schneller an die wertvollen Kohlenhydrat-Reserven, statt erst einmal Fett zu verbrennen. Die gebildete Milchsäure beeinträchtigt zudem die Leistung an und unter der anaeroben Schwelle.
Ich rate, beim Body Pump mit geringem Gewicht für die Beine zu trainieren. Beim Radtraining sollten Sie mehr Berge fahren. Vor einem Wettkampf brauchen Sie zirka drei Wochen mit insgesamt etwa zehn Einheiten am Berg (je 30 Minuten), um den "negativen" Effekt des Body Pump einigermaßen auszugleichen.