Unbekannt
· 06.07.2007
Ich bin 68 Jahre alt und mache seit 32 Jahren Radsport, die ersten 15 Jahre bin ich Rennen gefahren. Ich bin 176 Zentimeter groß, wiege 72,5 Kilogramm. Seit Aufgabe des Rennsports fahre ich 5.000 bis 7.000 Kilometer pro Jahr und hatte bisher keine nennenswerten Probleme. Im Sommer 2006 wurde mir wegen eines kalten Knotens (struma nodosa, gutartig) ein großer Teil meiner Schilddrüse einschließlich einer Nebenschilddrüse entfernt. Außer täglich einer Tablette “Euthyrox 125” nehme ich keine weiteren Medikamente. Meine Blutwerte sind in Ordnung, ich fühle mich auch beim Radfahren gut. Trotzdem habe es ich bisher aus Unsicherheit vermieden, intensiv zu trainieren (also über der anaeroben Schwelle) und würde jetzt gerne wissen, ob ich nach meiner Schilddrüsenentfernung trotzdem in der früheren Intensität weitertrainieren darf oder nicht.F. Horn, per E-Mail
Die Schilddrüse ist ein zentrales Stoffwechselorgan, dessen Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyroxin (T4) für die Schnelligkeit der Stoffwechselvorgänge verantwortlich sind. Diese Hormone erhöhen den Sauerstoffverbrauch, steigern den Energieumsatz, vermehren die Wärmeproduktion, verstärken die Wirksamkeit anderer Hormone (Insulin, Adrenalin, Wachstumshormon) und fördern Wachstum, Entwicklung und Reifung von Gehirn und Knochen. Außerdem sind die Schilddrüsenhormone für die Stoffwechselanpassung an die Trainingsreize verantwortlich - ohne Hormone findet also keine Anpassung statt. Nach einer Schilddrüsenteilentfernung wie in Ihrem Fall wird in der Regel das Schilddrüsenhormon substituiert, also als Medikament gegeben, um einem Mangel vorzubeugen. Die Steuerung dieser Substitution erfolgt über den Spiegel des Reglerhormons (TSH), das in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gebildet wird. Hier besteht ein Regelkreis: Ist ausreichend Schilddrüsenhormon im Blut vorhanden, wird die Produktion des TSH unterdrückt, ist zu wenig vorhanden, stimuliert das TSH das Schilddrüsen- wachstum. Die Produktion der beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4 ist wiederum vom Jodgehalt des Blutes abhängig, da beide Hormone jodhaltig sind. Wenn also Ihre Hormonsubstitution gut eingestellt ist (TSH-Spiegel im Normbereich), können Sie uneingeschränkt und ohne Bedenken auch intensive Einheiten trainieren.