Unbekannt
· 30.06.2009
Kann man bei einer Mitralklappen-Insuffizienz dennoch weiter Ausdauersport mit dem Rennrad betreiben? Experte Dr. Eifler gibt Antwort.
Frage von C. Hermann aus Reichenbach: Ich bin 52 Jahre alt und treibe seit meinem zwölften Lebensjahr regelmäßig Ausdauersport. Bis 1998 lag der Trainingsschwerpunkt im Laufsport (Marathon und Mittelstrecken). Danach verlagerte ich das Training auf Kurztriathlon und Radsport, da sich Zerrungen und Wehwehchen im Stützapparat häuften. Ein Schilddrüsenproblem wurde vor kurzem abgeklärt und mit Hormonen behandelt. Da bei einer routinemäßigen Röntgenuntersuchung eine Linksherzbelastung diagnostiziert wurde, folgte ein EKG. Dabei wurde eine minimale Mitralklappen-Insuffizienz festgestellt. Kann ich dennoch weiter Ausdauersport im geschilderten Umfang betreiben?
Antwort von Dr. Eifler: Das Herz verfügt über vier Klappen, welche die Richtung des Blutstroms bestimmen. Zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern befinden sich die sogenannten Segelklappen, die den Blutstrom in die Herzkammern leiten: rechts die Trikuspidalklappe, links die bei Ihnen betroffene Mitralklappe. Der Blutfluss aus den Kammern – rechts in den Lungenkreislauf, links in den Körperkreislauf – wird durch sogenannte Taschenklappen (Pulmonal- und Aortenklappe) gelenkt. Bei Klappenfehlern unterscheidet man Verengungen (Stenosen), die der Herzmuskulatur einen erhöhten Kammerdruck abverlangen oder eine verringerte Zuflussmenge liefern, von – wie bei Ihnen – unvollständiger Verschlussfähigkeit (Insuffizienz). Diese hat zur Folge, dass das Blut in beide Richtungen oder in der Herzpause (Diastole) zurück in die Herzkammern fließt, was zu einer erhöhten Volumenbelastung führt.
Druckbetonte Klappenfehler (Stenosen) sind für die Belastbarkeit ungünstiger als volumenbetonte, zu denen die bei Ihnen vorliegende Mitralinsuffizienz zählt. Leichte Formen gehen oft mit normaler Leistungsfähigkeit einher. Der Schweregrad steht häufig nicht mit den beobachtbaren Veränderungen im Zusammenhang; Symptome sind oft nur leichte Atemnot bei schwerer Belastung. Oft ist die Mitralinsuffizienz mit einer Stenose kombiniert. Erste Veränderungen sind auch hier im Röntgenbild zu erkennen. Gegen Radsport im Sinne von Radtouristik ohne Wettkampfcharakter ist, soweit dies unter sportärztlich-kardiologischer Kontrolle erfolgt, nichts einzuwenden.