Die Reise begann Anfang Oktober in Freiburg im Breisgau, die Vorbereitungen natürlich deutlich eher. Von dort ging es nach Frankreich, Spanien, Portugal, nochmal Spanien und dann per Fähre nach Marokko und immer weiter Richtung Süden. Vom Start an ging und geht es Kilometer für Kilometer in ein neues Unbekannt. Wiebke bestreitet ihre Reise mit einer riesigen Portion Optimismus, noch mehr Mut und mit Neugier und Respekt. “Am meisten Angst habe ich davor, mich einsam zu fühlen”, sagt sie im Trailer zum Film, der während und nach ihrer Reise entstehen soll: “Road to Cape Town” - der Weg nach Kapstadt.
Für Wiebke Lühmann waren die europäischen Länder noch recht vertraut. Der afrikanische Kontinent hingegen bringt ganz viel Unbekanntes, viel Neues in allerlei Hinsicht mit sich. Das bedeutet lernen und sich anpassen. Wie verhält man sich am besten, was gibt es für Essen, ...
Die ersten beiden Wochen in Marokko, in anderen Worten die ersten Tage im Jahr 2024, reiste Wiebke gemeinsam mit Robbie, einem Radreisenden aus UK. Robbie erkundet seit fünf Jahren per Rad die Welt. Kennengelernt haben sich Wiebke und Robbie auf der Fähre nach Marokko. Die Wege trennen sich, kurz bevor Wiebe Marrakesch erreicht und kurz bevor es in das Atlasgebirge geht. Dafür bekommt Wiebke Besuch von ihrer besten Freundin, Fotografin und Videografin Fabienne Engel. Die beiden haben schon einen Film gemeinsam produziert, “On her own” erzählt von Wiebkes Reise zum Nordkap. Von Marrakesch aus geht es über das Atlasgebirge nach Agadir. Für Fabienne geht es wieder nach Hause, für Wiebke wieder allein weiter in Richtung Sahara. Bevor es aber in die Wüste geht, legt Wiebke eine längere Pause ein, die vollgestopft ist mit Arbeit - und einer satten Erkältung. Auch das gehört dazu. Wie ist es, in einem fremden Land krank zu sein, in dem so vieles unbekannt ist? Wiebke sagt dazu “Krank sein unterwegs ist nie schön. Vor allem das Weiterfahren macht dann keinen Spaß und meine Motivation ist wie weggepustet. Wenn ich krank bin oder merke, dass ich krank werde, suche ich nach einer gemütlichen, sauberen Unterkunft. Dann geht es. Erst, wenn die Kraft und die Freude wieder kommen, fahre ich weiter.
Neben der Erkältung wird auch gearbeitet, der Teaser zum geplanten Film entstand.
Mit ihrer positiven, offenen und wohlwollenden Art inspiriert Wiebke Lühmann andere dazu, aufzubrechen, sich auszuprobieren und sich zu trauen. Dabei muss es natürlich nicht gleich eine Radreise durch Afrika sein, aber vielleicht die erste Wochenendtour des Lebens?
Es ist so weit. Die Sahara wartet. Und sie begrüßt Wiebke mit dem, was sie am besten kann - mit Gegenwind und Sand. Meter um Meter kämpft sich Wiebke am ersten oder zweiten Tag in der Wüste vorwärts. Gerade nach der Krankheit und der Pause - und noch dazu am Ende des Zyklus - ist das noch anstrengender. Das Kilometer-Tagesziel ist weit verfehlt. Aber das ist gar nicht schlimm, denn an einem Tag läuft es so, dafür schrubbt sie ein paar Tage später gleich mal 190 Kilometer weg. Mit mehr als 35 Kilo Gepäck muss man das erstmal machen. Diesmal unterstützt der Wind gnädig.
Ein paar Tage dauert es, bis Wiebke sich an das Fahren in der Wüste gewöhnt hat. Der Wind ist ihr ständiger Begleiter und bläst mal von hier, mal von da. Sie ist allein unterwegs, trifft unterwegs aber immer wieder andere Radreisende. Teilweise kennen sie sich schon, einige Begegnungen sind neu.
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Nach etwa 2,5 Wochen in der Westsahara/Marokko erreicht Wiebke die Grenze zu Mauretanien. Gemeinsam mit anderen Radreisenden wartet sie, bis die Mittagspause an der Grenze beendet ist. Dann können alle aus Marokko aus- und fünf Kilometer später nach Mauretanien einreisen.
Nach der Grenze ist vieles anders. Die Menschen, das Essen, die Häuser. Mit einer so großen Änderung hat Wiebke nicht gerechnet und ist froh, noch einige Tage in Begleitung anderer Radfahrer zu sein.
Fast einen Monat lang war Wiebke Lühmann in der Sahara unterwegs. Den Sand, der nach kurzer Zeit einfach überall ist, hat sie bald akzeptiert. Mittlerweile hat Wiebke Lühmann den Senegal durchquert, war in Gambia und ist jetzt in Guinea-Bissau. In Gambia hat sie einen alten Bekannten wieder getroffen, mit dem sie schon ein paar Tage durch Mauretanien gereist war. Eigentlich wollte er umdrehen und zurück nach Hause. Dann hat er entschieden, weiter mitzukommen.
Wie hast du dich auf die Wüste vorbereitet?
Ich hab viel dazu gelesen, andere Reisende befragt und mir einen kleinen Gaskocher & 5 Instant-Noodle-Suppen zugelegt. Dann ging’s mit „Augen zu und durch“ einfach los. Dank der App iOverlander war es recht easy zu sehen, wo die nächste Tankstelle oder der nächste Laden kommt. So wusste ich, dass ich nicht jede Tagesetappe genau durchplanen muss vorab. Nach und nach habe ich dann die Umfänge gesteigert und bin jeden Tag weiter gekommen.
Was hat dich überrascht?
Wie gut die Straßen sind. Und wie schön und friedlich die kleinen Städte in der Sahara sind.
In Mauretanien war ich dann überrascht, wie viel sich nach einer Grenze ändert: das Essen, die Menschen, auch teilweise die Sprachen, die sichtbarere Armut, weniger starke Präsenz von Tourismus. Nun im Senegal ist wieder alles anders.
Was war die größte Herausforderung?
Gegenwind. Meistens war der Wind gut zu mir - aber wenn es Gegenwind gab, hab ich mich gefühlt wie ein tonnenschwerer LKW.
Was willst du sonst noch sagen?
Die Strecke von Europa bis Senegal ist super. Und auch sicher. Gerade im Februar ist die perfekte Zeit und es war der wahrscheinlich bisher coolste Abschnitt meiner Route. Viele Radreisende kehren nun hier in Dakar, Senegal wieder um oder fliegen nach Hause. Was nun kommt wird wieder ganz neu und ich bin sehr gespannt, was mich erwartet und wie viele andere Radreisende ich nun weiter im Süden noch antreffen werde.