Sandra Schuberth
· 12.11.2023
Die Tesla Gigafactory bei Grünheide, südöstlich von Berlin, bedeutet nicht nur, dass viele Arbeitsplätze entstehen, die Gigafactory bedeutet auch, dass viel Landschaft weichen muss, um der Fabrik Platz zu machen. Und das in Brandenburg, einer Region in Deutschland, in der die Folgen des Klimawandels wohl am eindrucksvollsten sichtbar werden. “Man merkt es im Garten, Seen und an der Grundwasserproblematik” sagt Markus Lenz, Steppenwolf-Urgestein. Perspektivisch stehe die Berliner Wasserversorgung auf dem Spiel.
Wälder rund um Berlin beherbergen beliebte Fahrradstrecken, einige davon müssen gehen. Ungewiss ist, welchen Einfluss die Versiegelung des Bodens aber auch die vermehrte Wasserentnahme durch die Industrie auf das Grundwasser der Region haben wird. Aber nicht nur das, Markus Lenz vom Steppenwolf sagt, “das Fahrrad sollte die Mobilität der Zukunft sein. Die Gigafactory von Tesla sehen viele als schlechte Antwort auf die Klimakrise”. Der Nabu Brandenburg kritisiert vor allem die Standortwahl: Trotz des hohen politischen Drucks sehe der Nabu gravierende Probleme bei der Standortwahl für die Gigafactory in Grünheide, heißt es auf deren Website.
Mehr Infos sind auf der Website vom Nabu Brandenburg unter dem Suchwort Tesla zu finden: www.brandenburg.nabu.de
Kurzum, Steppenwolf hat sich mit der Radsportfraktion vom Sportverein Roten Stern Berlin e.V. zusammengetan, um eine Ausfahrt in das Gebiet zu unternehmen, das der Tesla-Erweiterung weichen soll.
Es geht darum, auf Themen wie dieses aufmerksam zu machen und zum Nachdenken anzuregen. Die Organisatoren und Organisatorinnen sehen auch die Radcommunity in der Verantwortung, aktiv zu werden in Sachen Klimaschutz. Muss ich nach Malle fliegen? Muss ich mit dem SUV zum Radmarathon? Und sie sehen das Fahrrad als Mittel zur Mobilität, nicht noch mehr Autos, egal ob E-Antrieb oder Verbrenner. Steppenwolf hat schon immer mit Veranstaltungen, wie Berlin-Usedom-Berlin oder Berlin-Angermünde-Berlin, Geld für Klimagerechtigkeitsgruppen gesammelt. Das Thema ist also kein Neues für Steppenwolf und die Community.
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Der Nabu Brandenburg formuliert es weniger radikal, sieht aber Versäumnisse und Lücken in der Planung. “Klimaschutz beinhaltet auch nachhaltiges Bauen und damit gute Planung. Diese fordern wir ein”, heißt es etwa. Der Nabu positioniert sich klar für E-Mobilität.
E-Mobilität ist gekommen, um zu bleiben und wichtiger Teil der zukünftigen Mobilität [...] - Nabu Brandenburg
Auf der Website heißt es:
Ein nachhaltiger, wilder Radsport von unten. Offen für alle und kein Spielzeug der Reichen. Einer der für Solidarität statt Ellbogengesellschaft steht. - Steppenwolf
2021 ist Steppenwolf Berlin geboren, naja, die Idee war natürlich schon eher geboren. Aber 2021 gab es die erste unsupported Bikepacking Challenge BUB - Berlin-Usedom-Berlin. Urgestein sind Markus Lenz und sein Bruder, mit ihnen fing alles an. Mittlerweile ist Steppenwolf zu einem Community-Projekt geworden - und zu einem Verein in Gründung.
Die zwei Brüder stammen aus Biesenthal bei Berlin, ihre Großeltern wohnen auf Usedom. Klingelt es da vielleicht schon bei dem ein oder anderen? Schon in jungen Jahren ging es mit dem Fahrrad die Großeltern besuchen. Außerdem sind beide MTB-Rennen gefahren, haben Radreisen unternommen und kamen schließlich zum Bikepacking. Und weil es in der Gegend weit und breit kein Bikepacking-Event gab, nur eine RTF in Barnim, haben Markus und sein Bruder das Thema selbst angepackt. Und was läge mehr auf der Hand, als die Strecke zu wählen, die man seit der Kindheit immer wieder in verschiedensten Varianten gefahren ist? Von Berlin nach Usedom und zurück.