Soziales Radprojekt in Dänemark - Radtour zur Tour de France für Jobsuchende

Unbekannt

 · 27.06.2019

Soziales Radprojekt in Dänemark - Radtour zur Tour de France für JobsuchendeFoto: getty images/velo collection

Die dänische Gemeinde Hedensted hat ein ungewöhnliches Projekt um schwer vermittelbare junge Arbeitsuchende aufzubauen: eine 15-tägige Rennradreise über 1.600 Kilometer durch Frankreich bis nach Alpe d'Huez.

Im vergangenen Jahr wurde die Gruppe auf der letzten Etappe von Ex-Profi Michael Rasmussen begleitet. Projektleiter Teddy la Cour Brigsted erklärt im Interview die Hintergründe des Projekts.

TOUR: Was ist die Kernidee?

Brigsted: Die Idee ist, dass die Teilnehmer vielleicht das erste Mal in ihrem Leben ein Erfolgserlebnis haben. Ein Erfolgserlebnis, das Gefühl, in etwas gut sein und eine so extreme Reise zu schaffen, stärkt das Selbstbewusstsein und das hilft destruktive Muster zu zerstören und den Glauben zu wecken, dass man sein Leben ändern kann. Nachdem sie Alpe d'Huez bezwungen haben, sind sie zuversichtlich, dass sie alles schaffen können, also auch einen Job oder eine Ausbildung durchhalten. Das gibt ihnen die Chance ihr Leben zu ändern.


Wer sind die Teilnehmer des Programms?
Wir schauen genau, dass wir die richtigen Leute finden. Sie müssen von Sozialleistungen leben und vergeblich versucht haben einen Job zu finden oder ihre Bildung zu verbessern. Oft fehlt es ihnen an Selbstbewusstsein, weil sie selten Erfolg hatten. Manche hatten Drogenprobleme, psychische Schwierigkeiten oder eine kriminelle Vergangenheit. Meist kommen sie aus problematischen Familien mit Arbeitslosigkeit oder Alkoholsucht.

Wie sieht die Vorbereitung aus?
Im Winter beginnen wir mit Spaziergängen, dann geht es mit Spinning weiter und im Frühjahr raus aufs Rad. Die Gruppe lernt auch wie man mit sich wenig Geld gesund hält, wie man Alltagsprobleme löst und wird auf das Berufsleben vorbereitet.

Wie lange gibt es das Projekt schon und was sind die Erfahrungen?

Seit 2013 haben wir jedes Jahr rund 15 Teilnehmer gehabt. Rund 92 Prozent bekommen danach einen Job. Nicht als Radkurier, sondern wir wollen langfristige, stabile Jobs finden. Und wenn sie versprechen, dass sie weiter Rad fahren, können sie das Rennrad sogar behalten.

Foto: Privat