Unter dem Begriff Ampelsprint versteht man gemeinhin eine Verhaltensweise, mit der (über-)motorisierte Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr auffallen - meistens unangenehm. Mit röhrenden Motoren und quietschenden Reifen versuchen sie dabei, dem Nebenmann (es sind in der Regel nur Männer), ein paar Meter abzunehmen - bis zur nächsten Ampel. Die Premiere des Ampelsprints - oder auch Ampel-Kriteriums - in Frankfurt am Main bot indes echten Sport, in einem neuen und unterhaltsamen Format: Auf einem 1,2 Kilometer langen Rundkurs, der über den gesperrten Mainkai führte, lieferten sich die Teilnehmer spannende Rennen. Die Besonderheit des Formats: Ampelphasen bestimmten den Rhythmus des Rennens. Wer vor Rot nicht über die Ziellinie kam, schied aus. Mit jeder Runde wurde die Grünphase kürzer, was die Spannung kontinuierlich steigerte. Der Kurs beinhaltete zudem zwei enge Haarnadelkurven.
Das Teilnehmerfeld konnte sich sehen lassen. Mit dabei waren unter anderem Simon Geschke, Etappensieger der Tour de France 2015, BMX-Legende Bruno Hoffmann und Konrad Abeltshauser, Olympia-Silbermedaillengewinner im Eishockey. Ben Zwiehoff vom Team Red Bull - BORA - hansgrohe war vor Ort, um die Gewinner zu beglückwünschen. Die Zuschauer säumten bei sommerlichen Temperaturen von über 30 Grad die Strecke und feuerten die Fahrer bei jedem Heat und Ampelwechsel an.
Nach fast sechsstündiger Rennaction im K.O.-Modus setzten sich am Ende die Fahrer durch, die nicht nur starke Beine, sondern auch ein perfektes Gespür für die Ampelphasen und starke Nerven bewiesen. Bei den Herren siegte Andreas Mayr vom RSC Kempten, gefolgt von Nils Radmacher (RV Dudenhofen) und Elias Hartmann (RSC Kempten). Bei den Damen setzte sich Pia Kummer (RSC Kempten) vor Hannah Charlotte Frickenhelm (RSV Seeheim 1971) und Carmen Burmeister (1. FSV Köln) durch.
Die Erstplatzierten dürfen sich über eine besondere Belohnung freuen. Sie gewannen eine dreitägige Reise zum Team Red Bull - BORA - hansgrohe nach Frankreich. Andreas Mayr, der Sieger im Herrenrennen, zeigte sich begeistert von der Veranstaltung: "Richtig geil, was die hier auf die Beine gestellt haben! Stimmung, Organisation, Fahrerbereich – alles top. Kurz, intensiv, all out – ich bin auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder dabei!"
Auch die anderen Teilnehmer äußerten sich positiv über das neue Format. Simon Geschke lobte: "Die Idee mit den Ampeln ist richtig cool. Das Rennen ist kurz, actionreich, intensiv – perfekt für Zuschauer!" Ben Zwiehoff ergänzte: "Man fährt gegen die Ampel – das bringt eine ganz besondere Dynamik rein. Ein sehr spannendes Format!" Konrad Abeltshauser, der als Eishockey-Profi eher fachfremd antrat, fand ebenfalls Gefallen am Event: "Ich bin vorsichtig gestartet, dann war die Gruppe weg – aber ich hatte richtig Spaß. 15 bis 20 Minuten Vollgas, das ist für viele machbar."
Das von Red Bull organisierte Ampelkriterium bildete den Auftakt zur Eurobike-Festival-Woche, die Frankfurt vom 25.-29. Juni in den Fokus der internationalen Radsport- und Mobilitätswelt rückt.