Race Across ItalyChristoph Strasser erstmals Europameister

Kristian Bauer

 · 06.05.2024

Race Across Italy: Christoph Strasser erstmals EuropameisterFoto: Sabine Prager
Christoph Strasser vor dem Start
Beim Race Across Italy wurde erstmals der Europameistertitel Ultracycling unsupported vergeben. RAAM-Sieger Christoph Strasser gewann den Titel und kam vor den Fahrern mit Begleitcrew ins Ziel.

Extreme Distanzen ohne Hilfe von außen zurückzulegen, ist der größte Trend im Ultracycling-Bereich. Begleitfahrzeug und -crew waren lange Zeit die Grundvoraussetzung für eine gute Platzierung bei den großen europäischen Rennen. Das Race Across Italy spiegelt diesen Trend: erstmals wird von der World Ultra Cycling Association der Europameistertitel in der Kategorie Unsupported vergeben. Der Steirer Christoph Strasser hat sich beim Race Across Italy erstmals zum Europameister gekürt. Der sechsfache Sieger des Race Across America distanzierte als Fahrer in der Unsupported-Wertung auch alle Einzelfahrer und Teams mit Betreuung!

Am Freitag um 22:00 Uhr fiel der Startschuss zum Race Across Italy (RAI), das erstmals auch als Europameisterschaft der Ultra-Radfahrer ausgetragen wurde. Nachdem Christoph Strasser diesen Klassiker schon drei Mal gewinnen konnte, startete er 2024 erstmals in der Unsupported-Wertung ohne Betreuerteam. Und er schaffte etwas ganz Seltenes: Ein Fahrer ohne Betreuerteam siegte in der Gesamtwertung. “Davon hätte ich nicht zu träumen gewagt. Vor dem Start war ich schon neugierig, wie weit entfernt ich von den besten Fahrern mit Betreuerteam bin. Dass ich jetzt die Gesamtwertung, auch vor allen Teams, gewinne, ist ein Wahnsinn”, freute sich Christoph im Ziel.

Christoph Strasser mit 230 Watt über 775 Kilometer

Start und Ziel des Race Across Italy lagen an der Ostküste in Silvi. Die Strecke führte über 775 Kilometer und 10.500 Höhenmeter quer über den Apennin bis zur Westküste und wieder zurück. Drei Checkpoints mussten die Fahrer ansteuern. Mit einer Fahrzeit von 27:43:53 Stunden lag Strasser nur zwei Stunden hinter seiner Siegerzeit aus dem Vorjahr, als er noch von seiner Betreuercrew unterstützt wurde. Die beiden Nächte fuhr Strasser durch und bis auf kurze Pausen bei den Checkpoints fuhr er durchgehend. “Bis auf einen Defekt, als ich meinen Reifen wechseln musste. Und einmal stand ich in einem kleinen Dorf vor verschlossenen Türen, als ich mir was zu essen kaufen wollte. Sonst ist alles super gelaufen und ich habe mir das Rennen perfekt eingeteilt”, sagt der Kraubather. “Dreiviertel der Strecke bin ich richtig schnell gefahren und erst nach 16 Stunden wurde ich etwas langsamer. Meine durchschnittliche Wattleistung lag bei 230.”

Christoph Strasser hat seiner langen Erfolgsliste jetzt erstmals den Europameistertitel der Unsupported-Klasse hinzugefügt. “Noch stolzer bin ich aber, dass ich die Gesamtwertung des RAI gewinnen konnte. Das ist schon einmalig. Auch wenn der lange Gesamtführende Daniel Steinhauser aus Deutschland am letzten Tag wegen eines Schadens am Betreuerauto das Rennen aufgeben musste. Aber da sieht man, bei Ultraradrennen kann immer etwas passieren, auch bei Fahrern mit Betreuercrew.”

Christoph Strasser siegte beim RAI vor Justinas Leveika (28:36,32h) und dem Deutschen Jochen Böhringer (28:53,12h). Als bester Fahrer mit Betreuerteam belegte der Italiener Cristian Bianchetti (29:26,41h) den vierten Platz. “An diesem Ergebnis sieht man, dass die Dichte bei Unsupported-Rennen immer größer wird. Das war vor einigen Jahren noch komplett anders. Der Sport macht eine super Entwicklung durch.”

Schweizer Sieg bei den Frauen

Bei den Frauen sicherte sich die Schweizerin Isabelle Pulver den Europameistertitel. Sie erreichte das Ziel nach 33 Stunden und 52 Minuten. Damit waren nur 12 Männer schneller, als die Ultracycling-Athletin. “Isa” hat im Juli die WM beim Race Around Poland als Ziel. 2025 will sie beim Race Across America starten, das sie bereits zweimal gewonnen hat.

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