Noch im Dezember fürchteten die Organisatoren um die Austragung des Radmarathons, weil Bauarbeiten auf der Brennerautobahn Druck auf die Ausweichstrecken bedeuten. Doch die kurze Zeit der Unsicherheit scheint den Hype um den Ötztaler eher befeuert zu haben. Kaum gab es Grünes Licht von den Behörden, startete die Startplatzjagd. Für die Ausgabe 2025 haben sich über die Verlosung 25.198 Radsportlerinnen und Radsportler aus 50 Ländern um einen Startplatz bemüht. Dies stellt einen neuen Rekord in der Geschichte des Rennens dar. Im Vergleich zum Vorjahr, als sich 22.000 Personen anmeldeten, bedeutet dies einen Anstieg um mehr als 14 Prozent. In den Vorjahren wanderten oft nur 15.000 Namen in den Lostopf. Die Veranstalter zeigen sich von der anhaltenden Popularität des Events beeindruckt. Dominic Kuen, Leiter des Organisationskomitees, betont: “Der Großteil der Anmeldungen kam erneut aus Deutschland, aber wir haben Anfragen aus allen Weltteilen und aus so vielen Nationen wie nie zuvor. Das zeigt uns, dass die Legende des Ötztaler Radmarathons ungebrochen ist.”
Trotz der überwältigenden Nachfrage werden wie in den Vorjahren nur etwa 4000 Startplätze vergeben. Die glücklichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden Mitte Februar per Verlosung ermittelt. Im vergangenen Jahr gingen 4226 Radsportlerinnen und Radsportler aus 36 Nationen an den Start, darunter 341 Frauen und 3885 Männer. Die strenge Begrenzung der Teilnehmerzahl ist notwendig, um die Sicherheit auf der anspruchsvollen Strecke zu gewährleisten und den logistischen Aufwand bewältigen zu können. Die Veranstalter müssen dabei einen Balanceakt zwischen der hohen Nachfrage und den organisatorischen Möglichkeiten vollführen.
Die Faszination des Ötztaler Radmarathons liegt nicht zuletzt in seiner anspruchsvollen Streckenführung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen eine Distanz von 227 Kilometern bewältigen und dabei offiziell 5500 Höhenmeter überwinden. Die Route führt über vier hochalpine Pässe: Kühtai, Brenner, Jaufenpass und als krönenden Abschluss das 29 Kilometer lange Timmelsjoch. Das Ziel befindet sich in Sölden im Ötztal, wo die Teilnehmer von zahlreichen Zuschauern empfangen werden. Streckenänderungen gab es in den vergangenen Jahren nur nach Erdrutschen und anderen ungeplanten Naturereignissen.
Eine Neuerung für die Ausgabe 2025 ist die Partnerschaft mit einem neuen Hauptsponsor. Der Fahrradhersteller Specialized wird diese Rolle übernehmen. Dominic Kuen erklärt dazu: “Als einer der weltweit führenden Hersteller von Performance-Bikes und innovativer Fahrradtechnologie verkörpert Specialized all das, wofür der ÖRM steht – Leidenschaft, Freude und das Streben nach Höchstleistung.” Das 1974 gegründete US-amerikanische Unternehmen ist bekannt für seine hochwertige Radsportausrüstung und technologischen Innovationen. Die Partnerschaft verspricht, sowohl für die Veranstaltung als auch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Mehrwert zu schaffen.
Die Konzentration auf große Namen lässt sich in vielen Bereichen beobachten. Im Radsport profitiert der Ötztaler Radmarathon von diesem Trend. Bei keinem anderen Alpenmarathon kann die erreichte Zeit so gut eingeschätzt werden – die Ötztaler-Zielzeit ist in den letzten Jahren zum Leistungsnachweis geworden. Gesperrte Straßen, eine perfekte Organisation und eine herausfordernde Strecke sind die Basis für den Erfolg. Härtere Strecken gibt es einige im Jahreskalender - aber an die Beliebtheit des Ötztalers kommt im deutschsprachigen Raum keine Veranstaltung heran.