So schnell wird man zur Legende: am Wochenende fand bereits die 25. Fichkona statt. Die Fichkona ist eine Radfernfahrt vom Fichtelberg, dem mit 1215 Metern zweithöchsten Berg im deutsch-tschechischen Erzgebirge/Krušné Hory, zum Kap Arkona auf der Insel Rügen.
197 Starter fuhren diesmal in vier Gruppen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten – die schnellste Gruppe kam nach 20:45 Stunden auf Rügen an – inklusive Verpflegungspausen. Die Strecke führte in diesem Jahr über offiziell 601 Kilometer und 2434 Höhenmeter. Das entspricht der Strecke, die bei der Erstaustragung gefahren wurde – die letzten 15 Jahre waren es noch 15 Kilometer mehr. Der Streckenrekord für die kurze Distanz liegt bei 18:38 Stunden. Die Temperaturen waren tagsüber nicht höher als 27 Grad und nachts nicht niedriger als 9 Grad. Der Wind war zwar stark, aber er wehte aus Süd-West, so dass er sogar half.
Traditionelle Höhepunkte der Gruppenfahrt war die Begleitung durch die Motorradstaffel der Polizei in Potsdam. Größte Glücksgefühle versprechen die Veranstalter, wenn man am Morgen bei der Fahrt über den Rügendamm erstmals die Ostsee riecht und die Möwen schreien hört. Erfunden wurde die Fahrt vom Berg zum Meer 1998. Eine grundlegende Neuerung gibt es für die Zukunft: ab sofort findet die Gruppenfahrt nur noch alle zwei Jahre statt. Für die nächste Ausgabe muss man sich daher bis 2026 gedulden.
Die 197 Radler waren wieder in vier Tempogruppen unterwegs und kamen nach folgender Gesamtzeit (also inklusive der acht Pausen) am Kap an:
Im Laufe seiner Kindheit las Olaf Schau von Radfahrern, die an einem Tag vom Erzgebirge zur Ostsee fuhren. Dieses Ziel setzte er sich ebenfalls. 1986 startete er im Alter von 17 Jahren zu einer Solotour an die Ostsee nach Rügen, um seine Eltern im Urlaub zu besuchen. Die Strecke legte er in zwei Tagen zurück. Nach 260 Kilometern am ersten Tag war er jedoch so erschöpft, dass er von Neustrelitz bis Stralsund die Bahn nutzte, um dann in der Dämmerung die Fahrt bis Göhren fortzusetzen. Trotzdem war er auf den Geschmack gekommen und im Sommer 1995 plante Schau eine Solo-Tour hin und zurück innerhalb von vier Tagen. Er erreichte das Kap Arkona, musste jedoch am letzten Tag auf dem Rückweg nach 1020 Kilometern im Spreewald aufgrund von Erschöpfung und Schmerzen in der Achillessehne die Bahn nehmen.
Für die dritte Tour suchte er sich Mitstreiter. Bei der ersten Fichkona starteten sie am 8. August 1998 um 5 Uhr am Fichtelberg. Fünf Teilnehmer, darunter auch seine damalige Freundin Susan, erreichten das Kap Arkona auf Rügen nach 23 Stunden und 43 Minuten. Ein Jahr später, im Juni, nahmen bereits 30 Radsportbegeisterte teil. Trotz des Starts bei 5 °C und Nieselregen beendeten 25 von ihnen die Fahrt nach 22 Stunden und 40 Minuten bei strahlendem Sonnenschein. Die Idee zur Fichkona wurde von Anfang an gut aufgenommen – inzwischen ist die Gruppenfahrt immer ausgebucht.