Kristian Bauer
· 28.05.2018
Für Neueinsteiger ist die Begriffswelt der Rennrad-Events verwirrend: Radrennen, Granfondo, RTF und Jedermann-Rennen, kurz und knapp erklärt.
In Deutschland versteht man darunter eine mindestens 200 Kilometer lange Radfahrt ohne Zeitnahme im öffentlichen Verkehr. In den meisten anderen Ländern ist ein Radmarathon oder Gran Fondo ein Radrennen mit Zeitnahme. Die Straßen sind selten voll gesperrt – meist gibt es aber eine Teilsperrung und Absicherung mit Streckenposten oder Begleitmotorrädern.
Die deutsche Radtourenfahrt ist kürzer als ein Radmarathon. Es ist eine Veranstaltung ohne Zeitnahme, bei der ausgeschilderte Strecken abgefahren werden. Typische Breitensport-Veranstaltung im öffentlichen Verkehr.
Der Begriff Jedermann-Rennen bezeichnet in Deutschland Rennen mit Zeitnahme und Streckensperrung. Die größten Jedermann-Radrennen in Deutschland sind die Cyclassics Hamburg, VeloCity Berlin und Münsterland Giro. Der German Cycling Cup (GCC) ist eine Jedermann-Rennserie mit Jahreswertung.
Wer eine Rennlizenz lösen will, muss Mitglied in einem Radverein sein, der dem Bund Deutscher Radfahrer angeschlossen ist. Die Rennlizenz wird über den Landesverband ausgestellt. Stand 2022 gibt es eine Unterteilung der Lizenzklassen nach Alter und nach Leistung. Bei den erwachsenen Männern wurde die Klasseneinteilung vereinfacht in Elite und Elite-Amateur. Die Zuordnung der Sportler der Kategorien Elite, U23 und Masters erfolgt anhand einer Rangliste, basierend auf den erzielten Ergebnisse an vier Stichtagen der Saison. Über diesen beiden Klassen stehen nur Fahrer aus “UCI-Sportgruppen” (World Teams, Pro Teams, Continental Teams). Häufig starten alle Klassen im gleichen Rennen und nur die Wertung erfolgt getrennt. Jüngere Fahrer starten in den Jugendklassen U11, U13, U15, U19 und ältere (39 plus) können in den Senioren- oder in der Amateurklasse starten. Bei den Frauen gibt es nur die Jugendklassen, Frauen Elite und Frauen Masters.
Wer keine Jahreslizenz besitzt, kann eine Tageslizenz lösen und Rennen der untersten Amateurklassen fahren, aber nicht an Landesmeisterschaften teilnehmen.
Bei den großen Jedermann-Rennen gibt es an der Startnummernabholung einen Startbeutel der meist Gratis-Proben, Werbung, den Transponder für die Zeiterfassung und die Startnummern-Aufkleber enthält. Die Nummer ist unter anderem dafür wichtig, um bei professionellen Foto-Dienstleistern seine Teilnehmerfotos finden zu können.
Grundregel: Je früher man sich anmeldet, desto billiger ist der Startplatz. An kleineren Alpenmarathons kann man schon für 25 Euro teilnehmen, Jedermann-Rennen bieten ab 40 Euro den Startplatz. Gefragte Rennen sind deutlich teurer: der Ötztaler Radmarathon kostet 169 Euro (Stand 2023) und ist immer überbucht. Deshalb gibt es bei diesem und anderen Top-Events eine Verlosung der Startplätze.
Bei vielen Rennen gibt es Altersklassen-Wertungen. Selbst auf Platz 100 kann man daher in der richtigen Altersklasse noch aufs Podium kommen.
Nicht jede Privathaftpflicht-Versicherung deckt die Teilnahme an Radrennen ab. Überprüfen Sie die Bedingungen! Meist kostet ein Wechsel nicht mehr Geld – deckt aber ein wichtiges Risiko ab. Wer Mitglied in einem Verein des BDR ist, kann eine Tretradversicherung für private Radfahrten abschließen. Das ist eine Kombination von Unfall-, Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung. Für Vereinsaktivitäten – also z.B. Rennteilnahmen – ist man meist durch die Mitgliedschaft in einem BDR-Verein versichert.