Nach dem Backroad FF ist das Blend die zweite, neue Plattform aus Bocholt binnen weniger Wochen. Im Gegensatz zum Race-Gravelbike ist das Allroad-Bike mit einer aufrechten Sitzposition, großer Reifenfreiheit und unverwüstlichen Komponenten auf Komfort und Alltagstauglichkeit getrimmt. Das Blend nimmt den Platz des bisherigen Einsteigermodells Pro SL ein, das aktuell nur noch in Randgrößen erhältlich ist und demnächst eingestellt wird.
Die Rahmengeometrie ist auf unbeschwerte Touren ausgelegt. Durch den hoch montierten Lenker sitzt man extrem aufrecht im Sattel. Im neuen TOUR-Messverfahren, das Vorbau und Lenker bei der Einordnung der Sitzposition einbezieht, ergibt sich ein STR+ von 1,20. Der Alu-Rahmen ist insgesamt gut verarbeitet. Wulstige Schweißnähte, wie sie bei Rädern dieser Preiskategorie üblich sind, findet man nur am Tretlager. Asymmetrische Sitzstreben am Testrad legen allerdings offen, dass bei der Fertigung offenbar nicht auf jedes Detail geachtet wird.
Wartungsfreundliche Anbauteile aus Aluminium unterstreichen den Charakter als langlebiges Rennrad. Laufräder, Sattelstütze und Vorbau stammen aus eigener Produktion. Der Lenker ist von Ritchey, wobei die Schaltzüge und Bremsleitungen unter dem Vorbau ins Steuerrohr geführt werden. Beide Ausstattungsvarianten sind mit 2x10-Antrieben von Shimano aufgebaut: Das Blend Road kommt mit Tiagra, das Blend Gravel mit GRX 400. Die Übersetzungen an beiden Modellen sind bergtauglich, im Gegensatz zu modernen Antrieben hat man am Hinterrad allerdings zwei Ritzel weniger zur Verfügung. Durch das an der Steckachse befestigte UDH-Schaltauge ist das Schaltwerk bei Stürzen besser geschützt, zudem ist die Einstellung einfacher.
Größtes Manko des Sparkurses ist das extrem hohe Gewicht: Mit 10,2 Kilogramm hing das Blend Road in Größe M an der TOUR-Waage, womit es ungefähr das Niveau von robusten Gravelbikes erreicht. Das Blend Gravel, das die maximale Reifenfreiheit von 40 Millimetern ausreizt, ist nochmals ein paar Hundert Gramm schwerer. Folgerichtig benötigt das neue Rose kräftige Pedaltritte, um in Schwung zu kommen. Insgesamt liegt das Rad satt auf der Straße und punktet mit einer extrem hohen Laufruhe. Auf schnelle Kurvenwechsel reagiert es dagegen störrisch.
Ein effektiver und kostengünstiger Tuning-Tipp sind hochwertigere Reifen: Zwar federn die 32 Millimeter breiten Ultra Sport von Continental nach Kräften, die Gummis sind allerdings schwer und rollen zäh. Für Pendler oder Winterradler interessant sind die Aufnahmen für feste Schutzbleche. Ungewöhnlich an einem Rennrad ist die Option für einen Seitenständer.
Die beiden Ausstattungsvarianten sind wie zuletzt das Backroad FF mit neuen Größenangaben gelistet. Statt klassischer Angaben in Zentimetern gibt Rose die Rahmengrößen in Konfektionsgrößen an. Die Größenempfehlung erfolgt nicht mehr auf Basis der Schrittlänge, sondern anhand der Körpergröße. Insgesamt ist das Blend in sieben Rahmengrößen für Fahrerinnen und Fahrer zwischen 1,60 und 2,00 Meter erhältlich. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 110 Kilogramm.