Diebstahlschutz für das Rennrad

In Deutschland hat der Fahrradklau immense Ausmaße erreicht, daher sollte auch für Ihr Rennrad der Schutz vor Diebstahl oberste Priorität haben. TOUR möchte, dass Sie lange Freude an Ihrem Bike haben und stellt hier die wichtigsten Informationen rund um den Diebstahlschutz für das Rennrad zusammen.

Warum ein Diebstahlschutz für das Rennrad?

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 314 Fahrräder pro 100.000 Einwohner gestohlen. Zu den Spitzenreitern unter den Bundesländern gehörten die Stadtstaaten Bremen (876), Hamburg (789) und Berlin (752). In den Flächenländern waren die Langfinger in Sachsen (473) und Sachsen-Anhalt (472) am aktivsten. Im Südwesten der Republik waren die Räder am sichersten. Das Saarland (104), Rheinland-Pfalz (151) und Baden-Württemberg (177) verzeichneten die geringsten Quoten an Fahrraddiebstählen. Da ein hochwertiges Rennrad mit einem Kaufpreis von mehreren Tausend Euro fast schon eine Wertanlage darstellt, sollten Sie entsprechende Vorkehrungen treffen, um es ausreichend vor Diebstahl zu schützen. Darüber hinaus kann eine angemessene Rennrad-Versicherung eine sinnvolle Ergänzung darstellen.

Welche Arten von Fahrradschlössern gibt es?

Die höchste Sicherheit und den besten Diebstahlschutz bieten ein Bügelschloss, ein Panzerkabel und Kettenschloss oder ein Faltschloss. Darüber hinaus gibt es noch Kabel- und Spiralkabelschlösser, Rahmenschlösser und Minischlösser, die aber meist keine ausreichende Sicherheit bieten. Sie sind eher Wegfahrsperren und schrecken damit immerhin Gelegenheitsdiebe ab. Selbstverständlich gibt es auch etliche Billigschlösser, die es aber nicht wert sind, näher betrachtet zu werden. Bei einem wirksamen Diebstahlschutz für Ihr Rennrad sollten Sie nicht zu sparsam sein. Allein die widerstandsfähigen Materialien haben schon ihren Preis.

  • Bügelschlösser: Schwere Stahlbügel stellen heutzutage das Optimum an Sicherheit gegen Fahrraddiebstahl dar. Die stabilen Produkte bekannter Markenanbieter sind so widerstandsfähig, dass ein gewaltsamer Aufbruchsversuch in der Öffentlichkeit scheitern muss. Wenn der Langfinger allerdings Lockpicking anwendet, um das Schloss professionell zu knacken, ohne es zu beschädigen, müssen Sie schon zu einem echten Topmodell greifen, um ihn am Erfolg zu hindern.
  • Panzerkabel und Kettenschlösser: Die besten Produkte aus dieser Kategorie sind fast so sicher wie Bügelschlösser aus Stahl. Das liegt an den gleichartigen Schließmechanismen und den Panzerungen bzw. Kettengliedern, die eine vergleichbare Widerstandsfähigkeit zeigen. Sie bringen außerdem den Vorteil mit, dass sie flexibler sind, und sich daher auch an Bäume und Straßenlaternen anschließen lassen, was sich bei Bügelschlössern etwas schwierig gestaltet.
  • Faltschlösser: Sie lassen sich gut am Rennrad mitführen, weil sie sich wie Zollstöcke kompakt zusammenfalten lassen. Auch Faltschlösser erreichen ein ähnliches Level an Sicherheit wie Bügelschlösser. Und je länger die von Ihnen gewählte Version ist, desto einfacher funktioniert auch das Anschließen an Straßenlaternen und Bäume.
  • Rahmenschlösser: Sie können ein Rahmenschloss lediglich als Ergänzung zu einem hochwertigeren Fahrradschloss betrachten. Wenn Sie das Rahmenschloss zusätzlich zu einem Bügelschloss nutzen, dann sichern Sie Ihr Hinterrad gegen Teileklau. Aber als alleinige Diebstahlsicherung ist es ungeeignet. Nur, wenn Sie kurz zum Bäcker hineinspringen, dann mag es als Wegfahrsperre dienen und Gelegenheitsdiebe abschrecken. Aber im Auge behalten sollten Sie Ihr Fahrrad auf jeden Fall.
  • Kabel- und Spiralkabelschlösser: Ohne dass Sie Ihr Rennrad unbeaufsichtigt lassen, sind auch Spiralkabelschlösser nicht wirklich als Diebstahlschutz geeignet. Auch trotz eines ausgefuchsten Schließmechanismus ist es relativ einfach, ein Kabelschloss zu knacken. Mit einem normalen Seitenschneider sind die dünnen Spiralkabel meist blitzschnell gekappt. Kabelschlösser und Spiralschlösser gibt es oft als Minischlösser, die sich sehr bequem mitführen lassen. Aber auch hier gilt: Mehr als eine Wegfahrsperre ist ein Kabelschloss nicht. Professionelle Langfinger haben nur ein müdes Lächeln übrig, aber Gelegenheitsdiebe geben unter Umständen sofort auf, wenn Sie das Schloss bemerken.

Was hilft gegen den Klau von Fahrradteilen?

Gerade Rennräder sind häufig mit Schnellspannern an den Laufrädern ausgerüstet, mit denen sich die Laufräder in Windeseile ausbauen und wieder einbauen lassen. Auch der Sattel lässt sich in der Regel sehr schnell abmontieren. Um zu verhindern, dass von einem Rennrad, dessen Rahmen beispielsweise mit einem Bügelschloss adäquat gesichert wurde, Fahrradteile gestohlen werden, gibt es mehrere Strategien:

  • Mit zusätzlichen Schlössern können die Laufräder am Rahmen gesichert werden. Nachteile sind das große mitzuführende Schlossgewicht und die Tatsache, dass sich der Sattel so nicht sichern lässt.
  • Mit einem Kettenschloss lassen sich der Rahmen und ein Laufrad gleichzeitig sichern. Das zweite Laufrad und der Sattel werden abmontiert und mitgenommen. Nachteilig ist, dass diese Methode umständlich ist und das Laufrad Sie behindert.
  • Die Schnellspanner werden durch eine Steckachse ausgetauscht, die nur mit einem Fünfkant-Imbus wieder ausgebaut werden kann. Ein analoges System gibt es für den Sattel. Damit wird die Gruppe der potenziellen Fahrraddiebe stark eingeschränkt. Aber es ist davon auszugehen, dass sich professionelle Fahrraddiebe schon mit diesen speziellen Imbus-Schlüsseln ausgerüstet haben.
  • Die Firma Pitlock bietet ein ähnliches System an, allerdings mit individualisierten Schlüsseln. Jeder Schlüssel hat einen eigenen Code, mit dem Sie ein passendes System bei Pitlock nachkaufen können, wenn Sie beispielsweise ein zweites Bike damit ausstatten wollen.

Welche Maßnahmen zum Diebstahlschutz bei Rennrädern gibt es noch?

Manchmal lässt sich der Diebstahl selbst nicht verhindern, aber in der heutigen Zeit gibt es moderne Hilfsmittel, die beim Aufspüren des Rennrads helfen können. Beispielsweise können Sie einen GPS-Radtracker verwenden. Das ist ein GPS Sensor, der versteckt am Fahrrad angebracht wird und mit dem Smartphone gekoppelt werden kann. Damit können Sie in Echtzeit verfolgen, wo sich das gestohlene Rad gerade befindet, sofern der Fahrraddieb den Sensor nicht bemerkt. Die Codierung des Rades ist auch ein Instrument zur besseren Identifizierung des Rades, falls es später irgendwo als Hehlerware auftauchen sollte. Sie können die Codierung bei der Polizei vornehmen lassen. Rahmennummer, Codierung und auch ein Foto des Fahrrads werden dann im polizeilichen Fahrradpass hinterlegt. Aber auch Fahrradhersteller bieten einen solchen Online-Service an, mit dem sich Ihr Fahrrad eindeutig identifizieren lässt. Als erste Firma hat der Carbonspezialist CIRCLE seinen Kunden im Jahr 2009 dieses Feature angeboten.

Was tun, wenn das Rennrad trotz Diebstahlschutz gestohlen wird?

Sie sollten den Diebstahl umgehend melden. Das heißt, Sie müssen den Diebstahl bei der Polizei anzeigen und Ihrem Versicherer eine entsprechende Mitteilung machen. Um immer gut vorbereitet zu sein, sollten Sie den Kaufbeleg und zusammen mit Unterlagen über den Hersteller und die Marke aufbewahren und den Fahrradpass mit der Rahmennummer Ihres Fahrrades griffbereit haben. Damit lassen sich im Schadenfall die Schadenshöhe und die Tatsache nachweisen, dass das Rennrad Ihr Eigentum ist. Wenn das Rad allerdings innerhalb von drei Wochen wieder herbeigeschafft wurde, müssen Sie das dem Versicherer auch mitteilen. Sollten Sie ihm das verschweigen, kann er die Versicherungspolice kündigen oder Leistungen verweigern.

Welche Versicherung springt bei Fahrraddiebstahl ein?

Eine normale Hausratversicherung deckt einen sogenannten Einbruchdiebstahl ab, der an Fahrrädern begangen wurde. Von einem Einbruchdiebstahl ist dann die Rede, wenn das Fahrrad aus dem abgesperrten Haus, dem verschlossenen Keller oder einer abgeschlossenen Garage entwendet wird. Versichert sind alle Arten von Rädern, also auch Rennräder und Pedelecs. Wenn Ihr Rennrad dagegen außerhalb geschlossener Räume gestohlen wird, wird vom "einfachen Diebstahl" geredet. In einem solchen Fall bietet eine normale Hausratversicherung oftmals keinen Diebstahlschutz. Ein derartiger Vorgang lässt sich jedoch gegen einen Zusatzbeitrag in die Versicherung aufnehmen. Ein solcher Mehrbeitrag ist in der Regel aber nur für teure Fahrräder sinnvoll, eine Kategorie, zu der die meisten Rennräder zu zählen sind. Grundsätzlich sollten Sie darauf achten, dass die Versicherungssumme ausreichend hoch ist. Sollten die Fahrraddiebe dann bei Ihrem Rennrad zuschlagen, dann erhalten Sie dessen Neuwert, also den Betrag, den Sie für ein vergleichbares Rad im neuwertigen Zustand zahlen müssten. Allerdings nur bis zur Höhe der Versicherungssumme. Üblicherweise gilt der Versicherungsschutz tagsüber und nachts. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie Ihr Fahrrad mit einem eigenständigen Fahrradschloss gegen Diebstahl geschützt haben. Erkundigen Sie sich, ob Ihr Versicherer fest am Fahrrad verbaute Rahmenschlösser als eigenständige Fahrradschlösser anerkennt. Wenn Sie das Rennrad in einem gemeinschaftlichen Fahrradabstellraum abstellen können, dann müssen Sie eine solche Unterstellmöglichkeit nutzen, wiederum in Verbindung mit einem Diebstahlschutz durch ein eigenständiges Schloss.

Was macht eine spezielle Fahrradversicherung?

Eine spezielle Fahrradversicherung geht oft über die Leistungen einer normalen Hausratversicherung hinaus. Je nach Tarif können einfacher Diebstahl, Einbruchdiebstahl und Raub, Vandalismus, Feuer, Unfall-, Fall- und Sturzschäden, unsachgemäße Handhabung, Feuchtigkeits- und Elektronikschäden, Material-, Produktions- und Konstruktionsfehler abgesichert werden. Es handelt sich hier also um eine echte Vollkaskoversicherung für Ihr Rennrad. Das führt natürlich dazu, dass es einen Dschungel an unterschiedlichen Policen und Tarifen gibt, in dem Sie sehr genau vergleichen sollten. Wichtige Merkmale bei solchen Versicherungen sind:

  • Versicherungssumme: Über 6000 Euro wird die Luft dünn, wenn Sie einen Versicherer finden wollen.
  • Versicherungsbeitrag: Mit einer Selbstbeteiligung können Sie die Beiträge senken. Das ist bei einigen Anbietern auch möglich, wenn Sie Ihr Rennrad bei der örtlichen Polizei codieren lassen. In diesem Zusammenhang können Sie auch nachfragen, ob Sie ein gebrauchtes Bike versichern können.
  • Verpflichtende Schutzmaßnahmen: Worin bestehen Ihre Mitwirkungspflichten? Dürfen Sie beispielsweise nur Schlösser benutzen, die der Versicherer ausdrücklich zugelassen hat?
  • Ausschlussgründe: Manche Versicherungen schließen Radsportveranstaltungen aus, weil sich Fahrraddiebe dort gern ein Stelldichein geben. Auch Downhill-Fahrten werden wegen des Schadenrisikos oft nicht akzeptiert.
  • Schutz im Ausland oder Urlaub: Prüfen Sie, welche Umfänge Sie hier wirklich brauchen.

Wie hoch sind die Versicherungsbeiträge?

Je nach Tarif und Versicherungsumfang liegen die Beiträge etwa zwischen 100 und 220 Euro pro Jahr, wenn das Fahrrad etwa 1000 Euro gekostet hat. Das ist noch nicht wirklich lohnenswert. Grundsätzlich gilt daher: Je teurer das Rad, desto eher lohnt sich eine spezielle Fahrradversicherung oder eine Zusatzvereinbarung zur Hausratversicherung. Vergleiche von Versicherungsanbietern finden Sie beispielsweise bei der Verbraucherzentrale, aber auch bei TOUR. Einen besonderen Service zur Fahrradversicherung mit Nachlässen und Rabatten bietet der ADFC an, allerdings nur für Mitglieder.

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