

Gravelbike: die besten Tipps
Gravelbikes: das muss man beachten
Was ist ein Gravelbike?
Was genau ein Gravelbike ist, ist nirgends geregelt. Einig sind sich die Hersteller nur darüber, dass Gravelbikes einen Rennlenker, breitere Reifen (ab 37 Millimeter), Scheibenbremsen und eine Schaltung haben, die auch leichte Gänge für steile Anstiege im Gelände bereithält. Die Sitzpositionen und der von den Herstellern anvisierte Einsatzbereich sind jedoch sehr unterschiedlich. Von ihrem Urahn, dem klassischen Cross-Rennrad, haben sich viele Gravelbikes inzwischen weit entfernt.
Wofür brauche ich ein Gravelbike?
Der Reiz der Radgattung ist, dass sie sich auf keinen Einsatzzweck richtig festlegen lässt. Als Trainingsgerät für die flotte Feierabendrunde ist das Gravelbike genauso geeignet wie fürs Pendeln zur Arbeit, kurze Wochenend-Trips, lange Radreisen und Bikepacking-Abenteuer. Dieser Universalansatz trifft ganz offensichtlich einen Nerv.

Flex im Sitzrohr, zahlreiche Montage-Optionen fürs Bikepacking: Das GT Grade Carbon Experte ist ein Paradebeispiel für die Einsatzbreite von Gravelbikes. Den kompletten Test von 10 Modellen bis 2.300 Euro finden Sie hier.
Rahmen aus Alu oder Carbon?
Weil sich der Werkstoff frei formen lässt, kann ein Rahmen aus Carbon komfortabler abgestimmt werden als einer aus Alu. Für einen Alu-Rahmen wiederum spricht neben dem Preisvorteil: Er ist vor allem robuster. Ein Sturz oder Kettenklemmer verursacht maximal eine Beule im Rohr oder einen Kratzer – bei einem Carbonrahmen kann es im ungünstigen Fall zum Totalschaden führen.
Welche Gruppe brauche ich?
Im Prinzip sind Straßengruppen wie die Shimano 105 auch für Räder, die nicht ausschließlich auf Asphalt gefahren werden, eine prima Wahl. Ihre Scheibenbremsen sind super, die Schaltung ist präzise und leichtgängig. Weil die 105-Schaltung serienmäßig keine extrem leichten Gänge erlaubt, die bei steilen Anstiegen im Gelände sinnvoll sein können, kombinieren viele Hersteller die Schaltung mit Kurbeln von anderen Herstellern als Shimano. Damit sind im ersten Gang auch kleinere als 1:1-Übersetzungen möglich.
Shimano GRX
Shimanos GRX-Gruppe ist eine spezielle Gravelgruppe. Sie ist für ein breites Übersetzungsspektrum inklusive leichter Berggänge ausgelegt. Die Versionen für 2 x 11-Antriebe sind mit den Kettenblattabstufungen 48/31 und 46/30 Zähne lieferbar. In Verbindung mit einer Kassette mit 11 bis 36 Zähnen ist damit sogar eine extreme Untersetzung möglich. Kompliziert ist es die Qualität der GRX einzuordnen, weil die Gruppe etliche unterschiedliche Varianten unterschiedlicher Qualität bietet. Einfach gesagt zeigt die höhere Zahl die gehobenere Variante an. Beispiel: die Kurbel FC-RX810 ist leichter und doppelt so teuer wie die Kurbel FC-RX600. Auch die Schalthebel ST-RX810 sind teurer als die ST-RX600.
<<Noch mehr Infos zur Gravelgruppe GRX finden Sie hier.>>
SRAM eTap AXS
Sram bietet mit der eTap AXS eine elektronische Gruppe an, die an vielen Gravelbikes zu finden ist. Die 12-fach-Schaltung bietet ein großes Übersetzungsspektrum. Parallel zur Variante mit Scheibenbremsen ist die Force eTap AXS auch mit Felgenbremsen, wahlweise mit klassischer oder Direct-Mount-Befestigung, erhältlich. Die Gruppe ist sowohl für 2-fach-Antriebe als auch für 1-fach-Antriebe konzipiert.
<<Die eTap AXS im TOUR-Test.>>

Sie Sram Red eTap AXS liefert im Vergleich zur herkömmlichen eTap eine größere Bandbreite, kleine Sprünge zwischen den Gängen, wiegt allerdings auch mehr. Hier geht's zum knallharten praxistest der Gruppe.
Wie viele Gänge brauche ich?
Ob ein Einfach-Antrieb ausreicht, hängt vom Fahrertyp und vom Einsatzgebiet ab. Ein Vorteil liegt darin, dass man nur noch einen Schalthebel bedienen muss. Zudem fällt der Umwerfer als potenzielle Störquelle weg. Der Nachteil von Einfach-Antrieben ist, dass die Übersetzungssprünge zwischen den Gängen relativ groß ausfallen. Langjährige Rennradfahrer, die feine Gangabstufungen gewöhnt sind, tun sich damit erfahrungsgemäß schwerer als Neulinge.
Welche Laufräder?
Grundsätzlich fährt sich ein Fahrrad mit leichten Laufrädern agiler und beschleunigt flotter. Deutlich stärker wirken sich aber die Reifen auf die Fahr-Eigenschaften aus.

Das Merida Silex verdeutlicht die im Vergleich zum Straßenrennrad aufrechtere Sitzposition von Gravelbikes.
Welche Reifen brauche ich?
Eine allgemeine Empfehlung ist schwierig, weil man den Reifen je nach Terrain wählen sollte, auf dem man das Rad überwiegend bewegt: Reifen mit feinem Diamantprofil funktionieren am besten auf Asphalt, während Reifen mit ausgeprägtem Stollenprofil sich auf weicheren Böden wohlfühlen. Ein breiterer Reifen bietet mehr Komfort. An den meisten Rädern finden sich derzeit 37 bis 40 Millimeter breite Reifen. Mittelfristig dürfte der Trend bei Gravelbikes sogar zu noch breiteren Pneus gehen.

Verschiedene Reifentypen im Schnittbild: Schlauchreifen (englisch Tubular) haben bessere Notlaufeigenschaften, doch die Montage ist aufwendig. Am verbreitetsten sind Clincher-Reifen, Tubeless gewinnt beim Rennrad zunehmend an Bedeutung
<<Im Test: 12 Tubeless-Reifen fürs Gelände.>>
Eine Überlegung kann es sein, mit Tubeless-Reifen zu fahren. Tubeless-Reifen werden, wie man das von Autos kennt, ohne Schlauch gefahren. Sie erfordern spezielle Felgen, die an allen Rädern montiert sind. Gerade am Gravelbike bietet die Tubeless-Technologie große Vorteile: weniger Gewicht, besserer Pannenschutz, mehr Komfort und mehr Haftung. Außerdem reduziert die fehlende Reibung zwischen Schlauch und Reifenwand den Rollwiderstand. Dem steht zwar eine kompliziertere Erstmontage gegenüber. Die Vorteile sind jedoch speziell bei Fahrten im Gelände so deutlich spürbar, dass es sich unbedingt lohnt, Tubeless-Reifen auszuprobieren.
Respekt vor der Tubeless-Montage? Kein Problem: Mit unserer How-to-Videoanleitung können auch Einsteiger auf Tubeless wechseln.
Wo soll ich ein Gravelbike kaufen?
Kaufe ich mein Rad im Fachhandel? Oder bestelle ich es bei einem Internetanbieter, von denen mit Canyon und Storck zwei im Test vertreten sind? Bei Fachhändlern kann man meist verschiedene Räder Probe fahren. Sie beraten bei der Größe, bieten manchmal Bikefitting und sind erster Ansprechpartner für Service und Reparaturen. Internetmarken wie Canyon, Rose und Storck sind dagegen Hersteller und Händler in einem. Daher können sie ihre Räder meist günstiger anbieten als Fachhandelsmarken. Dafür müssen sich Käufer um vieles selbst kümmern, etwa die richtige Größe herauszufinden oder ihr Rad nach Lieferung selbst zusammenzubauen und einzustellen. Ein weiteres Problem: Manche Händler lehnen es ab, Räder von Versandmarken zu reparieren. Wer sich nicht zutraut, sein Rad selbst zu warten, sollte sich nach einem Händler in seiner Nähe umschauen, der auch Räder von Versandmarken zum Service annimmt.
Unser XXL Gravel-Spezial mit 10 Rädern im Test finden Sie unten zum Download:
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