

Chaotische Giro-Etappe: Cerny siegt - Renndirektor poltert
Ein Fahrerstreik sorgte bei der 19. Etappe am Freitag für eine Verkürzung des Teilstücks und einen polternden Renndirektor Mauro Vegni. «So einen Tag hätte nicht nur ich mir gespart, sondern auch all den Fans, die ein, zwei Stunden entlang der Strecke gewartet haben», sagte Vegni nach Etappenende dem Fernsehsender Rai.
Den Tagessieg hatte sich zuvor der Tscheche Josef Cerny sicher können, der sich nach 124 Kilometern von Abbiategrasso nach Asti als Solist durchsetzen konnte. Zuvor wurde das ursprünglich auf 258 Kilometer angelegte Teilstück nach einem Fahrerprotest wegen schlechten Wetters acht Kilometer nach dem ersten Start in Morbegno von der Rennjury neutralisiert. Die Fahrer wurden daraufhin mit den Teambussen und Begleitautos nach Abbiategrasso gebracht, wo die Etappe neu begann.
«Es war noch nicht einmal kalt, es gab keinen Grund, die Etappe zu verkürzen. Außerdem war ein Großteil der Fahrer nicht einverstanden», polterte Vegni. Er sagte weiter: «Wir haben der Bitte nicht stattgegeben, wir haben sie hingenommen. Jetzt beenden wir den Giro, aber jemand wird dafür bezahlen.»
Erst am Vortag hatten die Radprofis die Königsetappe über das verschneite Stilfser Joch bewältigt. Am Abend hatte Rennveranstalter RCS verkündet, dass die 19. Etappe wegen eines Brückeneinsturzes um fünf Kilometer verlängert werden sollte. Mehrere Fahrer und Teams stellten daraufhin den Sinn einer so langen Etappe am Ende der dritten Woche in Frage. Die Fahrervereinigung CPA dankte der Jury für die Entscheidung. Dies sei im Sinne der Gesundheit der Radprofis, gerade in Zeiten von Covid-19.
Das Rosa Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Niederländer Wilco Keldermann, der mit dem Hauptfeld rund zwölf Minuten später ins Ziel kam und weiter mit zwölf Sekunden vor seinem australischen Sunweb-Teamkollegen Jai Hindley führt. Dritter ist mit 15 Sekunden Rückstand der Brite Tao Geoghegan Hart.
Die 20. und vorletzte Etappe am Samstag wurde aufgrund der Corona-Pandemie bereits geändert und wird nicht durch Frankreich führen. Die ursprünglich vorgesehenen Anstiege zum Colle dell'Agnello und auf den Col de l'Izoard wurden gestrichen. Stattdessen geht es dreimal hinauf nach Sestriere, wo das 190 Kilometer lange Teilstück auf 2035 Metern endet.
© dpa-infocom, dpa:201023-99-56523/4
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