

Reifen-Test 2010
Schlauch- oder Drahtreifen? Über diese Frage können sich Rennradfahrer ereifern wie über kaum ein anderes Thema. Die meisten Hobbyfahrer fahren Drahtreifen – schon allein, weil sie ihre Reifen selbst montieren müssen. Traditionalisten jedoch schwören auf das besondere Fahrgefühl von Schlauchreifen, Profis bevorzugen sie auch. Aber liegen sie damit wirklich richtig?
Der Schlauchreifen ist eine Konstruktion aus den Anfangstagen des Rennrads. Der Schlauch wird eingenäht in die äußere Hülle des Reifens und dieser mit der Felge verklebt. Das umständliche Verfahren gewinnt auch für Hobbyfahrer wieder an Bedeutung, seit Carbonfelgen boomen. Denn aus Carbon lassen sich die geschlossenen Profile der Schlauchreifenfelgen einfacher herstellen als die offenen Hakenfelgen für Drahtreifen. Daher gibt es weit mehr Carbonfelgen für Schlauch- als für Drahtreifen.
Über den Umweg Carbonfelge ist der Schlauchreifen also wieder in. Ob er auch im Fahrverhalten auf der Höhe der Zeit ist, soll dieser Test von je sieben (faltbaren) Draht- und Schlauchreifen klären. Das Spektrum der untersuchten Gummis reicht vom hauchdünnen Zeitfahrreifen für nur dreistellige Kilometerleistungen bis zum Allrounder, der genug Gummi für eine ganze Tour de France mitbringt. Damit sind alle Einsatzzwecke abgedeckt, die für ambitionierte Radsportler und Triathleten von besonderem Interesse sind. Egal ob es darum geht, beim Ötztaler schnell, sicher und pannenfrei die hohen Pässe zu überwinden, bei einem Ironman wertvolle Minuten zu schinden oder bei einem Kriterium die maximale Schräglage auszuloten – Reifen sind ein wichtiger Leistungs- und Vertrauensfaktor.
Bei Tempo 35 benötigt man je nach Streckenbeschaffenheit, Fahrergewicht und Reifenqualität rund 30 bis 70 Watt nur dafür, den Rollwiderstand zu überwinden. Das entspricht bis zu einem Viertel der Antriebsleistung. Bei höherem Tempo, zum Beispiel im Zeitfahren, nimmt der Rollwiderstand proportional zu. Nach dem Luftwiderstand (oder Bergwiderstand) ist der Rollwiderstand der Feind Nummer zwei des Radfahrers. Kurvengrip und Pannensicherheit sind weitere wichtige Faktoren.
Mit bewährter Prüftechnik haben wir die wichtigsten Kriterien getestet: Rollwiderstand, Pannensicherheit und Haftung im Grenzbereich. Umfangreiche Fahrtests runden das Testprogramm ab.
KURZ & KNAPP
Die besten Wettkampfreifen für normale Straßen sind moderne Drahtreifen. Sie rollen leichter und haften im Schnitt besser als Schlauchreifen. Die besten Drahtreifen sind rund 0,6 km/h schneller als die besten Schlauchreifen. Das ist mehr als genug, um den Gewichtsnachteil der Hakenfelgen zu kompensieren. Wesentlicher Vorteil der Schlauchreifen ist der bessere Durchschlagschutz, der auf normalen Straßen aber wenig Bedeutung hat.
Die Testergebnisse dieser Reifen finden Sie unten als PDF-Download:
• Drahtreifen:
Continental Grand Prix 4000 RS
Continental Grand Prix Supersonic
Hutchinson Atom Tubeless
Michelin Pro3 Race
Schwalbe Ultremo R.1
Veloflex Record
Vittoria Open Corsa Evo Slick
• Schlaufreifen:
Continental Competition 22
Continental Podium
Hutchinson Carbon Comp
Schwalbe Ultremo HT
Tufo Elite Ride 23
Veloflex Extreme
Vittoria Crono Evo CS 22
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