Rollentrainer-Software HistorieVirtu GO

Unbekannt

 · 21.11.2018

Rollentrainer-Software Historie: Virtu GOFoto: Konstantin Rohé

Virtu Go ist geschichte. Gut zwei Jahre nach dem Start der Beta-Testphase geht Virtu Go vom Markt. Ein Blick auf die Plattform von Ex-Profi Michael Rogers - und was ihr fehlte.

"Das Herz des Indoor-Radsports" – mit diesem markigen Claim umwarb VirtuGO die Rennradfahrer-Community. Doch die umfangreichen Trainingspläne reichten nicht aus, um in einer eher überschaubaren virtuellen Welt langfristig genug aktive Nutzer zu binden.

Großenteils aus dem Fundus des Profi-Teams Mitchelton-Scott gespeist, wartete der Traininsgbereich mit zahlreichen, nach Umfang und Spezifizierung (Sprinter, Kletterer, Kriteriumsfahrer, Allrounder...) unterschiedlichen Trainingsinhalten auf. Auch das Feature die vorgegebene Wattzahl von einem vorweg fahrenden "Ghost-Rider" visualisiert zu bekommen, war ein neuer Ansatz. In der profi-orientierten Herangehensweise steckte wohl aber auch eines der Hauptprobleme von VirtuGO: Zu wenig Spiel und Spaß, wenige Streckenoptionen und somit auch wenige Mitfahrer. Soziale Events, wie bei den Konkurrenten Zwift, Bkool und teils auf auch Roadgrandtours, suchte man bei VirtuGo vergebens. Kaum ein Jahr nach Einführung der bezahlpflichtigen Accounts schrumpfte die aktivität auf der Plattform wohl soweit, dass sich Chef Michael Rogers gewzungen sah, sein Indoor-Experiment zu beenden. "Vorerst", wie es aus der australischen Firmenzentrale heißt.

Unser Testbericht aus dem vergangenen Jahr zeigt Stärken und Schwächen von Virtu Go auf:

Aufbau
Das Menü ist übersichtlich und intuitiv gestaltet. Schon vor der ersten Fahrt sind Team-Bikes von Scott und Factor auswählbar und können farblich individuell angepasst werden, ebenso wie die Bekleidung; bei Zwift muss man sich eine solche Rad- und Klamottenauswahl erst verdienen. ­Sogar Details wie Lenkerbandfarbe und Pedal­system kann der User nach Wunsch ändern.­Nervig ist jedoch die lange Ladezeit: Der knapp vier Jahre alte Test-Laptop braucht fünf Minuten, um die Software zu starten.

Strecken

VirtuGO bietet drei virtuelle Strecken: Die realen Kursen nachempfundenen Willunga Hill und Col de Sollér, sowie eine virtuelle Landschaft namens Pulseville. Da der mallorquinische Anstieg zum Col de Sollér nur in eine Richtung befahrbar ist, kommt die Plattform damit zusammengenommen zum Testzeitpunkt auf nur knapp über 100 Kilometer Rennstrecke. Im Trainingsmodus ist der Col de Sollér zudem nicht verfügbar. Die Grafik ist ansprechend, bietet aber weniger Abwechslung entlang der Strecke als in Zwift, Menschen am Streckenrand oder komplexere Gebäude gibt es nicht. Auch ein Bildschirm, der die aktuelle Position auf der Karte anzeigt, fehlt leider.

Fahren
Der von VirtuGO-Chef und Ex-Profi Michael Rogers als Markenkern bezeichnete Trainingsbereich bietet mehrwöchige Trainingspläne für verschiedene Ziele und Fitness-Levels, sowie ein individuelles Fahrerprofil, das Stärken und Schwächen aus ­vergangenen Fahrten errechnet. Auch Outdoor-­Fahrten können hochgeladen werden. Im Trainingsmodus "Coach" kann man sich am Avatar eines Trainers orientieren, der nach den Watt­werten des ausgewählten Trainings fährt; das ist einfach und macht Spaß. Das System bewertet alle Fahrt-­Daten im Verhältnis zur Vorgabe, ermittelt die Belastung der Einheit (Training Stress Score) und erstellt eine Kurve für Leistung und Herzfrequenz. Die Leistungsanalyse empfiehlt anhand persönlicher Stärken und Schwächen verschiedene Trainingsinhalte, die vom ehemaligen Profi-Coach Daniel Healey zusammengestellt wurden. Abgesehen vom Trainingsmodus nutzt sich der Reiz der drei Strecken schnell ab, VirtuGO hat aber für den Jahresbeginn 2019 einige neue Routen angekündigt. Ein Countdown kündigt Berg- und Sprint­wer­tungen an – ein nutzerfreundliches Feature, das ­Konkurrenz-Plattformen nicht anbieten.

Info

  • Kosten: freie Fahrt kostenlos, einzelne Trainings­einheiten können freigeschaltet werden
  • Sprachen: Englisch
  • Link: https://virtugo.com

Fazit