

Sturz mit dem Crossrad: Schmerzen nach Gesichtsverletzung
TOUR-Leser Hartmuth E.: Auf einer Abfahrt mit dem Crossrad schlug es mir den Lenker aus den Händen, und ich knallte mit der rechten Gesichtshälfte auf eine Betonplatte. Jochbein, Augenhöhle und -bogen waren auf der rechte Seite (an)gebrochen. Es wurden Platten eingesetzt, die gut verheilt sind. Doch auch der Trigeminusnerv wurde verletzt und macht mir seitdem große Probleme: Die rechte Gesichtshälfte ist taub und kälteempfindlich, die rechte Oberlippe dick und schmerzhaft, Kauen und Beißen funktionieren nicht mehr richtig. Medikamente gegen Trigeminusneuralgie helfen nur bedingt – die Schmerzen treten immer wieder urplötzlich auf. Drei Neurologen meinten, ich müsse mich damit abfinden. Können Sie mir vielleicht weiterhelfen?
Doz. Dr. Dr. Volker Thieme: Bei einer Jochbeinfraktur wird sehr häufig der Trigeminusnerv in Mitleidenschaft gezogen. Von seiner Wurzel seitlich zwischen Ohr und Auge verlaufen insgesamt drei Äste: zu Stirn, Ober- und Unterkiefer. Von dort leiten sie sensible Sinneseindrücke zum Gehirn, weshalb Schmerzen im Bereich dieser Nervenregion als sehr stark empfunden werden. Bei Ihrem Unfall ist es sicherlich zu einer Quetschung oder einem Riss einer der drei Äste gekommen, sodass sich in der Folge ein unfallbedingter chronischer Schaden entwickelt hat. Experten sprechen hier von einer Trigeminusneuropathie. Typische Symptome sind plötzlich auftretende Schmerzen und Gefühlsstörungen sowie Temperaturempfindlichkeit – wie Sie sie auch beschreiben. Um die Beschwerden zu lindern, sollten Sie zusätzlich zum Neurologen einen Schmerztherapeuten aufsuchen, der nicht nur ein individuelles medikamentöses Konzept erstellt, sondern auch hilfreiche Tipps für den Alltag mit auf den Weg gibt. So lernen Sie beispielsweise in einer Schmerzklinik, sich gezielt zu entspannen und Stress abzubauen. Auf diese Weise fällt Ihnen der Umgang mit plötzlich auftretenden Beschwerden leichter. Außerdem rate ich zu einem allgemein gesunden Lebensstil, bei dem Sie auch weiter Rad fahren sollten – soweit es die Schmerzen zulassen.
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